Wir wünschen all unseren Unterstützterinnen ein friedliches Weihnachtsfest und viel Spaß beim Lesen von Rapaels neuestem Reisebericht.
21. Dezember 2016, Pokhara/Nepal
Ein weihnachtliches Namaste aus Nepal!
Es ist viel passiert in den letzten Wochen: unter anderem habe ich zwei Wochen bei unseren Freunden und Projektpartnern in Dedhgaun verbracht. Neben viel Zeit mit den Familien unseres Freundes Ganga und unseres Projektkoordinators Dipendra blieb genügend Raum für den Besuch einiger Schulen, diverse Treffen, neue Planungen und die Umsetzung von Projekten.
Zwei Higher Secondary Schools (vergleichbar mit unseren Realschulen, bis Klasse 10) habe ich besucht, um Verträge über die Übergabe und Nutzung von Computern zu unterzeichnen. FoC-Nepal wird jeweils zwei PC´s zur Verfügung stellen, sobald die Schulgemeinschaften die Stromversorgung der selbigen ermöglichen. So können die Jugendlichen nun endlich wichtige Unterrichtsinhalte am PC erproben. Der Lehrplan sieht Informatikunterricht vor, jedoch stellt der Staat keine elektronischen Geräte.
Außerdem besuchte ich einige Schulen, die von unserer Erdbebenhilfe Teile der beschädigten Gebäude wieder aufbauen bzw. ausbessern konnten. Noch immer zeigt ein genauerer Blick, wie viele Gebäude schwer beschädigt und eigentlich keineswegs sicher sind.
Das Jugendcoaching-Projekt „Thos Adhar“ (feste Basis), das FoC-Nepal in Kooperation mit der Chautaara-Foundation aus Belgien durchführt, ist nun in seine Testphase eingetreten. Nach einigen Beratungen mit den beiden Coaches Bir Bahadur und Rishie Ram führten wir gemeinsam eine Kurzpräsentation vor 150 Schülerinnen und Schülern der Klassen 8-10 durch und hoffen nun, dass das gezeigte Interesse auch zur Teilnahme am – nun jeden Samstag stattfindenden – Programm führen wird.
Nebenbei besuchte ich noch zwei Hochzeiten im Dorf sowie eine politische Großveranstaltung, an der sich FoC-Nepal aber betont unparteiisch gab, um in keinerlei politische Entwicklungen verstrickt zu werden.
Auch konnte – dank einer Spende aus Bensheim von einer uns unterstützenden Ärztin – dem Health Post Center (Geburtszentrum für die Region, Impfzentrum u.ä.) eine Kühl-/Gefrierkombination übergeben werden, in der nun Impfstoffe und Medikamente wie vorgesehen gelagert werden können. Zusätzlich konnte einem kleinen Health Center dringend benötigte Utensilien gezahlt werden. Vielen Dank!
Einige der Wege vor Ort legte ich mit Ganga oder Dipendra auf dem Motorrad zurück, andere zu Fuß. Wie so oft stellte ich fest, welchen mühsamen Lebens- und Arbeitsbedingungen die Menschen vor Ort ausgesetzt sind. Sei es im Winter – bei nasskalten nebligen Nächten – ohne Heizung zu leben und sich um ein kleines Lagerfeuer an der Kochstelle zu versammeln, mit einem Glas heißem Wasser. Oder die Eiswasser-Eimer-Dusche. Oder jeden Tag Blumenkohl – es ist Saison. Oder mit Motorrädern durch Flüsse zu fahren, um abgelegene Schulen zu erreichen. Oder bitterlich frierende Kinder der ärmeren Familien zu sehen und sich zu fragen, ob das nicht anders sein müsste.
Und gleichzeitig eine Zeit unvorstellbarer Gastfreundschaft, innerer Ruhe, herrlicher Natur, purer Herzlichkeit, eines immer tieferen Verständnisses für kulturelle Begebenheiten und Veränderungen in diesem Land sowie rührende Überraschungen aus Deutschland.
An dieser Stelle möchte ich meiner Familie und Freunden sehr herzlich danken. Dank spontaner Sammelaktionen konnten innerhalb von 2 Tagen genügend Spenden gesammelt werden, um nun über 50 Kinder in unserer Projektregion mit anständiger Kleidung für die kalte Saison auszustatten. Danke für eure schnelle Hilfe – das war und ist absolut großartig!
Ich selbst werde nun Weihnachten hier in Pokhara mit einer europäischen Freundin feiern, der ich danach auch unser Dorf Dedhgaun zeigen werde – Silvester bin ich dann erneut in Pokhara zum alljährlichen großen Street-Festival. Danach begebe ich mich für 1 Monat etwas außerhalb von Pokhara in ein kleines Yoga-Zentrum, um eine Ausbildung zum Yoga-Lehrer zu absolvieren (wann ist sonst schon Zeit und Muße für so etwas). Im Februar wird es dann erneut in die Projektregion gehen, bevor ab Mitte März Karin und Tom zu mir stoßen werden.
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in ein hoffentlich friedvolles Jahr 2017
wünscht
Euer Raphael
Bei Fragen oder Ideen: mail and info@foc.de oder direkt an mich via raphael.ott@foc-nepal.de