Mit insgesamt 8 Personen (inkl. 3 Kindern) waren wir Mitte Februar zu Besuch bei unseren Freunden und Partnern in Dedhgaun. Im Mittelpunkt stehen natürlich die Projektbesuche, auch die Zusammenkunft der deutschen und nepalesischen foc-Familie, der gemeinsame Austausch und neue Freundschaften zwischen jung und alt, spielen eine wichtige Rolle.
*Tag 1: Abenteuerliche Anreise & herzlicher Empfang
Alleine die Anreise ist schon immer ein Highlight: Raus aus der Stadt, rein in die Natur. Weg von geteerten, mehr oder weniger guten Straßen, geht es ab der Stadt Bhimad auf staubige Pisten, bergauf, bergab, bergauf, bergab…der Blick geht dabei durchgehend auf Reisterassen, einfache Lehmhäuser, Ziegen und Büffel, bis man nach ca. 1 1/2 holprigen Stunden in Dedhgaun angekommen ist. Da die Brücke mittlerweile fertig ist, kann man den Fluss nun mit dem Jeep überqueren und quasi bis vor die Haustür fahren. Ein neues Gefühl.
Am Haus unserer Freunde und Partner angekommen, werden wir gewohnt herzlich und voller Freude begrüßt. Für Tom nichts unbekanntes, aber dadurch nicht weniger beeindruckend und berührend. Den Mitreisenden ist die Begeisterung über die Herzlichkeit der Menschen und Schönheit der Umgebung deutlich anzumerken.
Die Kinder haben keine Berührungsängste und haben sich bereits nach kürzester Zeit auf die ungewohnte Umgebung eingelassen. Es wird freudig Dal Bhat gegessen, man lernt einige Worte nepalesisch und erste deutsch-nepalesische Freundschaften werden geschlossen. Abends wird vor Gangas Haus gemeinsam getanzt. Es fühlt sich verdammt richtig an hier zu sein. Positive Vibes!
*Tag 2: Zu Gast an Gangas Schule & Abendsport auf dem Dorfplatz
An Tag zwei sind wir eingeladen an den Feierlichkeiten zum 58 jährigen Bestehen der Shree Bel Bhanjyang Secondary School, der Schule unseres Projektpartners Ganga Biswakarma, teilzunehmen. Eine typisch nepalesische Zeremonie mit vielen und vor allem langen Reden sämtlicher Gäste, viel Tanz und Musik. Als Gast besteht unsere Aufgabe jedoch hauptsächlich im Sitzen und Zuschauen. Das Programm dauert den ganzen Tag, solange müssen wir allerdings nicht bleiben. Die Kinder bekommen einen ersten Einblick wie eine Schule in Nepal aussieht und realisieren, dass gleichaltrige Kinder in Nepal mit viel weniger auskommen müssen.
Am Abend gehen wir auf den Dorfplatz, nicht weit von unserem Haus entfernt. Mit Ball und Badmintonschlägern bewaffnet, schließen sich auf dem kurzen Weg dorthin viele Nachbarskinder an und begleiten uns. Auf dem Platz angekommen, wird schnell klar, welch hohes Gut zwei paar Badmintonschläger darstellen. Immer mehr Kinder kommen dazu, es wird sich fleißig abgewechselt, wie selbstverständlich darf jeder mal spielen. Parallel dazu rennen 10-15 Kinder einen Ball hinterher, mittendrin ein strahlender Blondschopf 💚
*Tag 3: Homeworkcentre in Akala & Besuch einer Community in Dedhgaun
Am dritten Tag ging es früh los. Auf dem Plan stand der Besuch eines unserer insgesamt 9 Homeworkcentre. Nach einer kurzen Begrüßung und dem gemeinsamen Singen nepalesischer und deutscher Lieder, wurde draußen Volleyball und Seilspringen gespielt. Die Materialien waren bereits vor Ort, gesponsert von foc-Nepal. Der Platz füllte sich zunehmend mit vielen neugierigen Bewohnern der Community. Es wurde viel gelacht und wir alle hatten einen riesen Spaß.
Danach ging es weiter zu einem möglichen Wasserprojekt in Dedhgaun. Die Bewohner der Community bitten um finanzielle Unterstützung, um mit Hilfe von Solarstrom und einer Pumpe Trinkwasser den Berg rauf zu befördern. Aktuell müssen die Menschen – überwiegend Frauen – die schweren Wasserkanister bergauf tragen. Wir wollten uns diese Erfahrung nicht nehmen lassen und probierten es selbst mal aus.
Da wir uns in der Vergangenheit dazu entschieden haben uns voll auf Bildungsprojekte zu konzentrieren, werden wir dieses Projekt nicht selbst finanzieren, sind aber im Austausch mit anderen deutschen Organisationen und halten Euch auf dem Laufenden.
*Tag 4: Besuch der Secondary School in Mithukaram & Freier Nachmittag in Balighat
Am vierten Tag ging es gegen Mittag nach Mithukaram, an die Shree Dharmatma Secondary School. Da diese Schule in der Vergangenheit Unterstützung verschiedener Art (Soforthilfe nach dem Erdbeben, White Boards, Unterrichtsmaterialien und kürzlich ein Set Computer) erhalten hat und eines unserer Homeworkcentre dort ansässig ist, war es der Schulleitung wichtig uns einzuladen und ihren Dank auszusprechen. Das Video zum Empfang findet ihr in einem früheren Post und gibt einen kleinen Einblick. Als Dankeschön für die Unterstützung wurde uns schließlich ein Honour Letter überreicht.
Am Nachmittag ging es dann schließlich ins schöne Balighat in Dedhgaun. Balighat ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Community vor Ort, die mit diesem Projekt einen Begegnungstreff (Festivitäten & Veranstaltungen, Spielplatz & Homeworkcentre) geschaffen haben. Wunderschön am Fluss gelegen, haben wir es hier genossen den Nachmittag ohne Programm zu verbringen 🙏
*Tag 5: „Don‘t say good bye, say see you again“
An Tag 5 hieß es früh aufstehen und Abschied nehmen. Da es der Jeep aufgrund eines Streiks am Vortag nicht mehr zurück nach Dedhgaun geschafft hat, hieß es Busfahren. Bei lauter nepalesischer Musik und gemeinsam mit Ziegen und Hühnern, die Kinder staunten nicht schlecht. Seit die Brücke über den Kali Ghandaki Fluss fertig ist, fährt der Bus jetzt quasi vor Gangas Haustür. Direkt nach Pokhara. Wow!
Die Verabschiedung fiel gewohnt herzlich und emotional aus. Nach vier sehr schönen, eindrucksvollen und intensiven Tagen, wären wir allesamt gerne noch ein wenig länger geblieben. In kürzester Zeit wurden Freundschaften zwischen groß und klein geschlossen; ein neues zu Hause, ein Ort am anderen Ende der Welt, zu dem man immer zurückkehren kann, hat sich aufgetan 💚
Und wie sagt man passend in Nepal in solchen Momenten des Abschiedsschmerzes: „Don‘t say good bye, say see you again!“ Bei einem Großteil der Besucher trifft dies bereits zu…🙏